Projektbeschreibung

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Das Wiki zu den Drucken des 16. Jahrhunderts soll als eine Ergänzung zum VD16 eine tiefere inhaltliche Erschließung der Drucke ermöglichen. Für jede einzelne Druckausgabe, die im VD16 mit einer Nummer bezeichnet ist, kann eine eigene Seite in dem Wiki eröffnet werden. Druckausgaben, die noch nicht im VD16 erfasst sind, erhalten eine provisorische Nummer.


Eine "tiefere inhaltliche Erschließung" kann z. B. aus einer genaueren Beschreibung, aus einem Inhaltsüberblick oder aus Hinweisen auf Beziehungen zu historischen Ereignissen und Entwicklungen sowie auf Abhängigkeiten der Texte untereinander bestehen oder auch aus Angaben von existierender Sekundärliteratur, soweit sie sich auf die spezielle Druckausgabe bezieht und näher auf sie eingeht. Auch Digitalisierungen, die im VD 16 nicht verzeichnet sind, oder andere Internet-Projekte, in denen dieselbe Druckausgabe behandelt wird, können mit entsprechenden Links nachgewiesen werden. Vertreter verschiedener historischer Disziplinen können als Beiträger bei der Komposition der Artikel jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen, die alle nacheinander auf der Wiki-Seite der betreffenden Druckausgabe erscheinen.


Da sich verschiedene Druckausgaben ein und desselben Textes bisweilen kaum unterscheiden, wird es nicht notwendig sein, für jede der über 100.000 Nummern im VD16 eine eigene Seite im Wiki anzulegen. Aber wenn es wesentliche Unterschiede zwischen den Ausgaben gibt, können dieselben auf diese Weise in allen Einzelheiten verzeichnet werden. Was dagegen in zwei oder mehr Ausgaben gleich ist, muss nicht jedes Mal erneut beschrieben werden, sondern dies sollte nach Möglichkeit in der frühsten verfügbaren Ausgabe geschehen, auf die dann die Seiten der späteren Auflagen verweisen können.


Die Erschließung der Drucke in dem Wiki soll auf jeden Fall über das hinausgehen, was das VD16 bietet. Eine einfache Kopie der Angaben des VD16 oder nur ein zusätzlicher bibliographische Nachweise sind nicht ausreichend für die Aufnahme einer Druckausgabe in das Wiki. Ein neu gefundener Standort eines Druckes ist nur dann ausreichend, wenn im VD16 bisher lediglich ein Nachweis aus der Sekundärliteratur vorhanden war.


Daneben enthält das Wiki auch zusätzliche Verzeichnisse, etwa mit Nachweisen oder Nachrichten zu Drucken, die bisher nicht im VD16 aufgenommen sind, oder mit Konkordanzen zu anderen Verzeichnissen von Drucken des 16. Jahrhunderts. Diese Konkordanzen haben - neben ihrem direkten Nutzen für die Erschließung vor allem von Verzeichnissen, die die VD16-Nummern selbst nicht angeben - die zusätzliche Funktion von Vorarbeiten für die Erstellung von Artikeln zu den einzelnen Drucken. In Zukunft soll auch eine Seite mit Hinweisen zu Druckern und Druckorten (soweit die Angaben über das hinaus gehen, was sich schon bei Reske/Benzing [1] findet) eingerichtet werden.


Eine diplomatische Titelaufnahme, wie sie das VD 16 bietet, ist für das Wiki nicht erforderlich. Die Mindestangaben sind auf jeden Fall der genaue Standort mit Signatur, der Hauptverfasser (soweit bekannt oder erschließbar), Kurztitel (bei Exemplaren mit Titelblattverlust provisorisch), Erscheinungsort und -jahr (soweit angegeben, sonst geschätzt) und, wenn der Druck nicht im Original in Augenschein genommen werden konnte, die genaue Quelle.


Diese letzteren essentiellen und obligatorischen Angaben werden in einem Kopfteil, der jeder Seite vorangeht, vorgestellt, alle weiteren Angaben können danach in einer festgelegten Reihenfolge eingegeben werden. Nur die Signatur des benutzten Exemplars der Druckausgabe (bzw. die bibliographische Angabe bei einem Faksimile oder einer wissenschaftlichen Edition) findet sich, da es sich dabei um eine "exemplarspezifische Angabe" handelt, in der Regel nicht in dem Kopfteil des Datensatzes, sondern auf der parallelen Chronologie-Seite ("Versionsgeschichte"), die jeden Datensatz begleitet und auf der auch die Namen der jeweiligen Artikel-Beiträger erscheinen.


Auf jeder Seite, die eine Druckausgabe präsentiert, wird zudem am rechten Rand eine Rubrik vorgegeben, in der die VD16-Nummern von weiteren Ausgaben, die den- oder dieselben Texte enthalten, eingetragen werden können. Dadurch soll für jeden Text ein Überblick geboten werden, welche anderen Ausgaben des gleichen Textes im 16. Jahrhundert gedruckt erschienen sind. Wenn diese Ausgaben desselben Textes auch schon innerhalb des Wiki bearbeitet sein sollten, werden die entsprechenden Seiten miteinander verlinkt.


Falls die Angaben zu einer noch nicht im VD16 vertretenen Ausgabe aus einem Bibliothekskatalog stammen, ohne dass das Exemplar eingesehen wurde, oder aus anderen nicht völlig zuverlässigen Quellen, dann bekommt diese unsichere Ausgabe vorerst keine eigene Seite, sondern wird in eine spezielle, alphabetisch geordnete Liste eingefügt, so lange bis der Druck im VD16 verzeichnet wird.


Die Anlage aller weiteren Rubriken, die auf den Kopfteil folgen, bleibt den Wiki-Teilnehmern überlassen. Diese Rubriken können neben den schon genannten möglichen Inhaltsüberblicken oder Beziehungen zu anderen Texten wie Quellen oder Rezeption zum Beispiel Signaturformeln und Fingerprints der Drucke enthalten, sie können aus Charakterisierungen der Paratexte und der Zugaben von Beiträgern bestehen, aus Angaben zu Widmungsempfängern, zu Illustrationen oder Notationen, aus Verzeichnissen der Exempelmotive oder Exempelfiguren (z. B. in Predigten) oder historischer Personen (z. B. in Kasualschriften, Briefausgaben oder Epigrammsammlungen) oder aus exemplarspezifischen Angaben wie Mitüberlieferungen in Konvoluten, Einband, Provenienz, Erhaltungszustand, Sicherungsverfilmung, handschriftliche Einträge, Kolorierungen usw.


Biographische Angaben zu den Autoren werden auf Geburts- und Sterbedaten beschränkt, weitere Einzelheiten zur Biographie werden nur aufgenommen, wenn dadurch dem, was sich schon in den gängigen Nachschlagewerken findet, etwas hinzugefügt werden kann. Im Übrigen reichen externe Links auf Bautz (BBKL)[2]und ADB/ NDB [3], eventuell auch auf Wikipedia, oder entsprechende Literaturhinweise aus. Auch die Angaben von Sekundärliteratur sollen sich möglichst auf das Wesentliche beschränken, eventuell durch Hinweis auf Titel, in denen entsprechende Bibliographien enthalten sind.


Die Ausführlichkeit der einzelnen Artikel zu den Drucken ist sonst unbeschränkt. Generell soll das Ziel sein, dem Benutzer einen ersten, überblicksartigen Eindruck von dem Charakter und Inhalt des Druckes zu geben. Wenn der Beitrag aber umfangreicher und dadurch unübersichtlicher wird – z.B. durch ausführliche Inhaltsangaben oder durch Auflistungen von Exempelmotiven oder von zitierten Autoritäten –, so kann den ins Einzelne gehenden Beschreibungen eine kurze Zusammenfassung vorangestellt werden. So wie die Ausführlichkeit einer Bearbeitung nicht begrenzt wird, so ist umgekehrt auch kein Beiträger verpflichtet, einen kompletten Artikel zu verfassen. Die Mindestanforderung, um eine neue Seite zu eröffnen, ist allein, dass die eingestellten Angaben nicht schon im VD16 vorzufinden sind und dass die neuen Angaben nicht lediglich weitere Exemplar-Standorte oder bibliographische Nachweise sind.


Die verwendete Software ermöglicht eine der Wikipedia ähnliche Arbeitsweise, wodurch zum einen die Bearbeitungsgeschichte eines Artikels auf einer parallelen Chronologie-Seite zurückverfolgt werden kann ("Versionsgeschichte") und zum anderen auch eine parallele Diskussionsseite für jede Druckausgabe zur Verfügung steht, auf der verschiedene Bearbeiter sich austauschen und, wenn nötig, bestimmte von ihnen in den Artikeln vorgenommene Veränderungen begründen können. Gerade für die interdisziplinäre Kommunikation ist diese von der Software vorgegebene Einrichtung, in der auch ältere Diskussionen für später hinzustoßende Beiträger erhalten bleiben, von großer Wichtigkeit. Auf der Chronologie-Seite erscheint zusammen mit dem Nachweis des vorgenommenen Eintrags auch der Name des jeweiligen Bearbeiters, und dort wird auch vermerkt, ob ein Exemplar des Druckes selbst oder eine Reproduktion (Digitalisat, Mikrofilm, Faksimiledruck oder wissenschaftliche Edition) verwendet wurde oder ob das Wissen des Bearbeiters darüber aus anderen Quellen stammt.


Die Beiträger melden sich vor ihrer ersten Eingabe mit ihrem echten Namen an, der mit dem Namen der Forschungsinstitution, an der sie tätig sind, verbunden ist. Beiträger, die nicht in eine Forschungsinstitution eingebunden sind (z.B. bibliophile Sammler oder Antiquare), geben ihren Wohnort an. Wissenschaftler, die häufig den Ort ihres Wirkens wechseln, können zur Identifizierung ersatzweise auch die Titeldaten einer ihrer Publikationen angeben, die in den gängigen Bibliographien oder Bibliothekskatalogen verzeichnet sind. Die Mitarbeit in dem Wiki ist sonst an keine weiteren Bedingungen gebunden, die Beiträge sind unmittelbar nach ihrer Eingabe in der Datei sichtbar. Eine Kontrolle durch die Administratoren findet nur in Bezug auf Spamming oder Vandalismus statt. Eine Fehlerkontrolle wird also der community überlassen.


Die Drucke des 16. Jahrhunderts bieten sich für das Experiment eines wissenschaftlichen und trotzdem jedermann frei zugänglichen Wikis an, weil zum einen dafür vom VD16 schon eine vorstrukturierte Basis geschaffen ist (Namens- und Titelansetzungen, Identifizierung von Texten und Autoren mit PND-Nummern, diplomatische Titelaufnahmen, Zuordnung der VD16-Nummern usw., eine Verschlagwortung ist geplant) und weil zum anderen hier vor allem positives Wissen gesammelt werden soll, bei dem eventuelle Fehler anhand der vorhandenen Drucke leicht erkannt und korrigiert werden können. "Edit-Wars", wie sie in Wikipedia an der Tagesordnung sind, sind auf diesem Feld, für das sich darüber hinaus auch hauptsächlich Spezialisten interessieren werden, nicht zu erwarten.


Abweichend vom Wikipedia-Projekt soll eine größere Verbindlichkeit dadurch erreicht werden, dass keine anonymen oder pseudonym firmierten Beiträge zugelassen werden. Dass dennoch falsche Namen von Beiträgern eingegeben werden, wird man zwar nicht ausschließen können, es wird aber explizit als unerwünscht gekennzeichnet. Denn ein Benutzer soll auch an den Namen der Beiträger abschätzen können, wie vertrauenswürdig die eingestellten Angaben sind.


Wissenschaftliche Einordnung


Seit den 1960er Jahren wird im Zusammenhang des Projekts einer retrospektiven Nationalbibliographie an dem "Verzeichnis der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts" gearbeitet. 1983 erschienen die ersten Bände, 2000 war mit der Fertigstellung des letzten Bandes der Register das Grundwerk mit etwa 90.000 Einträgen abgeschlossen. Schon während der Zeit der Herausgabe wurden Korrekturen und weitere von verschiedenen Bibliotheken gemeldete Ausgaben, die nicht mehr in das Grundwerk eingearbeitet werden konnten, in einem Supplement-Alphabet gesammelt, das vor allem durch die Erschließung von großen Beständen in den Bibliotheken der neuen Bundesländer bald einen Umfang von über 20.000 Einträgen hatte. Die Publikation dieser zusätzlichen Titel im Internet, die schon für die zweite Hälfte der 1990er Jahren vorgesehen war, konnte erst 2003 erfolgen. Mittlerweile waren die laufenden "ZV"-Nummern des Supplements auf fast 25.000 angestiegen. Durch eine Veränderung der Aufnahmeregeln (die in einer Druckausgabe zusätzlich in dem Hauptwerk beigedruckten Texte bekamen nämlich im Supplement keine eigene Nummer mehr) war die Zahl der als eigenständige Titel gerechneten Ausgaben im Grundwerk auf 75.000 gesenkt worden, so dass man bei der online-Veröffentlichung des Supplements von etwa 100.000 gemeldeten Titeln des 16. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachgebiet ausging. Die Gesamtzahl der heute noch existierenden Druckausgaben wird nach Schätzungen, die vom Anfang der 1990er Jahre stammen, auf 120.000 bis höchstens 127.000 Titel veranschlagt.[4] Nach dem Erscheinen des "Handbuchs der historischen Buchbestände" (1992–2000) jedoch, in dem viele Bibliotheken sehr viel größere Bestände des 16. Jahrhunderts angaben als noch in der brieflichen Umfrage von 1990 und in dem auch Bibliotheken des europäischen Auslands berücksichtigt wurden (allerdings ohne Frankreich, die Niederlande und Belgien, und Italien nur rudimentär, ganz zu schweigen vom Fehlen der USA), muss man von erheblich höheren Zahlen ausgehen.

Trotz dieser – wenig bekannten – Tatsache gilt das Projekt VD16 gemeinhin als im Wesentlichen abgeschlossen, und die Hauptanstrengungen richten sich zur Zeit auf die Digitalisierung von schon im VD16 erfassten Werken. Die weiterhin existierende Arbeitsstelle des VD16 in München gibt pro Jahr noch etwa 400 – 600 neue Titel, die ihr von verschiedenen Bibliotheken gemeldet werden, in die Datei ein. Das bedeutet, dass die Arbeit an der Vervollständigung des VD16 sich sicherlich noch mehrere Jahrzehnte hinziehen wird. Das Wiki der Drucke des 16. Jahrhunderts soll die Weiterarbeit am VD16 durch das einzubringende Spezialwissen möglichst vieler Fachexperten der Buchgeschichte, der Theologie, Germanistik, Kulturwissenschaft, der Philosophie-, Kunst- und Musikgeschichte, der Rechts-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte und weiterer Disziplinen fördern.


Als Vorbilder für die Beschreibung und Erschließung von Drucken kommen vor allem Internet-Projekte in Frage, die sich die eingehende Kommentierung der Schriften des 16. Jahrhunderts zum Ziel gesetzt haben. An erster Stelle ist dabei auf die Arbeit des Basler Humanismusforschers Frank Hieronymus zu verweisen, der Anfang der 1990er Jahre eine Ausstellung über Basler griechische Drucke des 16. Jahrhunderts in der Basler Universitätsbibliothek ausarbeitete.[5] In diesem Katalog ("Griechischer Geist aus Basler Pressen") werden vor allem die Vorreden der Werke referiert, aus denen sich ein facettenreiches Bild der humanistischen Aktivitäten im Basel des 16. Jahrhunderts – mit Ausblicken bis ins 18. Jahrhundert – ergibt. Der Katalog, in dem über 450 Druckausgaben des 16. Jahrhunderts beschrieben werden, wurde 2003 ins Internet gestellt und mit Digitalisaten der Titelblätter und der Vorreden versehen.


Ebenfalls an der Universität Basel wurde von 2003 bis 2005 eine Datei mit Basler poetischen Werken in lateinischer Sprache für das Internet erarbeitet ("Opera poetica Basiliensia").[6] Die Zahl der erfassten Titel, die mit Digitalisaten der Titelseiten ausgestattet sind, liegt bei fast 600 (nicht eingerechnet die etwa 50 italienischen oder französischen Drucke), allerdings sind davon lediglich 36 ausführlich kommentiert (und zwar aus der Zeit von 1500 bis 1530).


Mit dem Wiki der Drucke des 16. Jahrhunderts verlinkt werden können auch die Kommentare zu etwa 1300 Flugschriften aus der Zeit von 1548 bis 1578, die das von der DFG in den Jahren 2002 bis 2008 geförderte Mainzer Projekt "Controversia et Confessio" im Internet bereitstellt.[7] Aufgenommen sind darin kontroverstheologische Flugschriften zu den konfessionellen Streitfällen von der Zeit des Interims bis zum lutherischen Konkordienbuch. Ebenfalls zu verlinken sind verschiedene Kommentare zu Flugschriften der Reformationszeit, die als historische Quellenanalysen vom Geschichtsportal "historicum.net" angeboten werden.[8] Dasselbe gilt für weitere zehn Kommentare im "Repertorium deutschsprachiger Ehelehren der Frühen Neuzeit" (Berlin 1996), die über Google Books im Internet zugänglich sind.[9]


Ein ebenfalls auf der Kooperation von vielen, unabhängig voneinander arbeitenden Beiträgern beruhendes Internet-Projekt ist Wikisource, das im Wikimedia-Verbund auch mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia vernetzt ist.[10] Es hat sich zum Ziel gesetzt, alte Texte zu transkribieren und online zu edieren. Unter der Vielzahl der bisher bearbeiteten Texten finden sich auch einige aus dem 16. Jahrhundert. Die inhaltliche Erschließung beschränkt sich aber in den meisten Fällen auf die Zuordnung zu verschiedenen Text-Kategorien. Inhaltlich ergeben sich daraus nur wenige Berührungspunkte mit dem geplanten Wiki.


In inhaltlicher Hinsicht näher steht dem vorliegenden Wiki das sehr breit angelegte internationale bibliothekarische Projekt des "Universal Short Title Catalogue", in dem alle europäischen Drucke des 15. und 16. Jahrhunderts in einem gemeinsamen Verzeichnis zusammengeführt werden sollen.[11] Es wird von der St. Andrews-Universität in Schottland betrieben und soll noch im November 2011 ans Netz gehen. Den Benutzern soll in diesem Projekt die Möglichkeit gegeben werden, Korrekturen und Vorschläge direkt an die einzelnen gebotenen Datensätze anzufügen. Diese Hinweise sollen dann von der Redaktion überprüft und eventuell eingearbeitet werden. Anders als in dem hier vorgestellten Wiki-Projekt müssen dort also alle Fremdbeiträge durch das Nadelöhr der Redaktion, was mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden sein wird, falls die Beteiligung ausgedehnte Formen annehmen sollte. Darüber hinaus steht bei dem schottischen Projekt die Erfassung der Buchproduktion aus dem deutschsprachigen Bereich nicht im Zentrum des Interesses. Vermutlich wird man lediglich das VD16 in die Suchfunktion integrieren.


Ebenfalls für November 2011 ist der erste Band des neuen Verfasserlexikons zum 16. Jahrhundert angekündigt (Aal – Chyträus).[12] Es handelt sich dabei um ein Fortsetzungsprojekt zum Verfasserlexikon des Mittelalters (1978 – 2006) und zum noch laufenden Anschlussprojekt über den Deutschen Humanismus von 1480 bis 1520 (seit 2005). Nach der vorgestellten Planung sollen mehr als 500 Artikel zu Autoren und anonymen Werken des Zeitraums von 1520 - 1620 geboten werden.[13]

Mit dem Wiki der Drucke des 16. Jahrhunderts wird es wohl vor allem in den Fällen zu Überschneidungen kommen, in denen anonyme Werke und Autoren behandelt werden, von denen nur wenige gedruckte Werke vorliegen, wie sich auch an den beiden Musterartikeln zum Faustbuch und zu Marcus Rumpolts Kochbuch zeigt, die zur Zeit schon auf der persönlichen Internetseite von Friedrich Vollhardt zugänglich sind.[14] Bei Autoren dagegen, von denen viele gedruckte Werke existieren, werden, wie im Mittelalter-Verfasserlexikon, die einzelnen Bücher und ihre Auflagen in den Artikeln vermutlich nur aufgezählt werden, und schon gar nicht wird Raum für die Behandlung einzelner Druckausgaben zur Verfügung stehen. (In den Musterartikeln sind im übrigen nicht die VD16-Nummern aufgenommen worden; aber das ist ein Mangel, der in der Endfassung vermutlich behoben sein wird, denn im Humanismus-Verfasserlexikon, das im selben Verlag erscheint, ist das VD16 selbstverständlich berücksichtigt.)

In den Fällen, in denen im VL16 schon ausführliche Vorstellungen einzelner Werke vorliegen sollten, können die entsprechenden Wiki-Artikel zusätzliche Informationen zu einzelnen Druckausgaben und Vertiefungen der Inhaltsbeschreibungen bieten (z. B. Listen von erwähnten historischen oder literarischen Figuren, Listen von Exempeln, Untersuchungen der Illustrationen u. Ä.) sowie aus dem Blickwinkel anderer Disziplinen Aspekte aufzeigen, die einem literaturwissenschaftlichen Zugriff möglicherweise entgehen.

Nach den Angaben der Projektvorstellung ist geplant, dass bald nach dem Erscheinen der einzelnen Bände des Verfasser-Lexikons die Artikel auch im Internet zugänglich sein sollen, allerdings kostenpflichtig.


[1] <ref>Christoph Reske: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet: auf der Grundlage des gleichnamigen Werkes von Josef Benzing. Wiesbaden 2007. </ref>

[2] <ref>http://www.bautz.de/bbkl/ </ref>

[3] <ref>http://www.deutsche-biographie.de</ref>

[4] <ref>Vgl. Andreas Kühne: Die Drucke des 16. Jahrhunderts im deutschen Sprachbereich. Untersuchungen zur Weiterführung des VD 16. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 41 (1994), S. 32-59, hier S. 42. Auf diese Zahlen stützte sich noch 2004 die damalige Mitarbeiterin des VD16 Gisela Möncke in ihrem Aufsatz: Das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16.Jahrhunderts (VD 16) als Teil einer deutschen retrospektiven Nationalbibliographie. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 51 (2004), S. 207-212, hier S. 208.</ref>

[5] <ref>http://www.ub.unibas.ch/kadmos/gg/ </ref>

[6] <ref>http://www.ub.unibas.ch/spez/poeba/</ref>

[7] <ref>http://www.litdb.evtheol.uni-mainz.de/datenbank/index.php?druck= </ref>

[8] <ref>http://www.historicum.net/de/themen/reformation/quellen/. Auch einige Artikel aus dem Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, die sich auf einzelne Drucke beziehen, können verlinkt werden.</ref>

[9] <ref>http://books.google.com/books?id=ucjXK3MVQxAC</ref>

[10] <ref>http://de.wikisource.org/wiki/Hauptseite</ref>

[11] <ref>http://www.ustc.ac.uk/</ref>

[12] <ref>Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620 – VL16, hrsg. v. Friedrich Vollhardt, Jan-Dirk Müller, Wilhelm Kühlmann, Michael Schilling und Johann Anselm Steiger.</ref>

[13] <ref>Vgl. Klaus Kipf: Von Aal bis Zyrl. Das neu entstehende Literaturwissenschaftliche Verfasserlexikon Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620 – VL16. In: sfb-frueheneuzeit. Mitteilungen 1/2011. Internet-Publikation: http://www.sfb-frueheneuzeit.uni-muenchen.de/mitteilungen/M1-2011/BeitragKlausKipf.pdf</ref>

[14] <ref>http://www.friedrichvollhardt.de/index.php?action=forschung</ref> (unter: "Hilfsmittel für die Autoren")


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